KAPAP
KAPAP (hebr. קפא״פ) (Abkürzung für Krav Panim el Panim, hebr. קרב פנים אל פנים, dt. Kampf von Angesicht zu Angesicht) ist eine israelische Form der militärischen Kampfausbildung.
Kapap wurde in den Jahren 1920 bis 1948 entwickelt und wurde die Kampflehre der verschiedenen Geheimbewegungen, vor allem in der Haganah הגנה (das hebräische Wort für Schutz). Das System wurde im Laufe der Jahre ständig weiter entwickelt und die Techniken wurden immer ausgefeilter.
Ab 1941 verwendete die, mit britischer Hilfe aufgestellte, erste offizielle (vor-)israelische kapapSpezialeinheit Palmach (Plugot Machatz) Kapap. Das Training der Palmach beschränkte sich nicht nur auf das Kampftraining mit und ohne Waffen, z. B. Messer und Sturmgewehr, sowie die auf der Grundlage des von den beiden britischen Nahkampfausbildern W. E. Fairbairn und E. A. Sykes entwickelten Techniken des Selbstverteidigungssystems „Defendu“, welches der Ursprung aller israelischen Kampfkünste ist, sondern bezog auch Erste Hilfe, Überlebenstraining, Funker- und Sprengstoffausbildung und fremde Sprachen ein. Das waffenlose Kampftraining war dabei eine Mischung aus Boxen, Savate, Ringen und klassischem europäischem Messerkampf. Vom allumfassenden KAPAP ausgehend, bildeten sich weitere moderne Kampf- und Selbstverteidigungssysteme aus. Hier ist vor allem Krav Maga zu nennen. Erst seit 1999 wird Kapap organisiert und außerhalb von Israel gelehrt.
Im Laufe der Zeit etablierte sich dann der bei den israelischen Spezialeinheiten geläufigere Begriff Lotar („Lorhama Be Terror“, übersetzt „Kampf gegen den Terror“) in der Israeli Defense Forces (IDF). Lotar bezeichnet dabei vor allem eine spezielle Art des Trainings, welches die Akzente auf Dynamik und Realitätsbezogenheit legt.
KAPAP versteht sich nicht als abgeschlossenes Nahkampfsystem, sondern vielmehr als Konzept mit unterschiedlichsten Trainingsformen für die unterschiedlichsten Angriffssituationen. KAPAP ist mit jeder Kampfsportart oder Kampfkunst kombinierbar und ergänzt diese lediglich im Bereich des konzeptionellen Trainings zum Umgang mit Echtangriffen. Das Verstehen von Echtangriffen, Reaktionsschemata, Täter- und Opferpsychologie, Stressdrills etc. sind elementare Bestandteile im Training.
KAPAP bietet wegen seines Ursprungs in Polizei und Militäreinheiten ein effektives Nahkampfkonzept, kombiniert mit taktischer Ausbildung. In den letzten Jahren wurde eine zivile Variante des KAPAP entwickelt, die für jedermann, unabhängig von Alter und Geschlecht, zugänglich ist.